Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik richtet 18. Heiligenstädter Kolloquium mit Bundesforschungsministerium aus

Die Heiligenstädter Kolloquien „Technische Systeme für die Lebenswissenschaften“ haben Tradition. Seit 1982 werden Sie vom iba ausgerichtet und führen alle zwei Jahre mehr als 200 Wissenschaftler aus ganz Deutschland und einigen Ländern Europas ins Eichsfeld. Für die diesjährige Konferenz vom 19. bis 21.09. laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Druckfrisch wurden dieser Tage die Programme versandt. Und auch in diesem Jahr haben die Heiligenstädter Wissenschaftler wieder etwas Besonderes zu bieten. Zwar wird die Tagung diesmal nicht wie vor zwei Jahren von einem Nobelpreisträger eröffnet, dafür werden aber zahlreiche Vorträge hochrangiger Wissenschaftler aufzeigen, was die Biotechnologie in der Zukunft zu leisten vermag.

Mit der Entdeckung des Penicillins begann die moderne Ära der Biotechnologie, die sich dadurch auszeichnet, dass für den Menschen interessante Substanzen, beispielsweise Medikamente, durch Mikroorganismen oder tierische Zellen produziert werden. Ein anderes bekanntes Beispiel ist das Insulin, das heute durch ein gentechnisch verändertes Bakterium humanverträglich und in der benötigten Menge bereitgestellt werden kann. Die zugrunde liegenden Prozesse sind aber oft aufwändig, weil Mikroorganismen und Zellen sehr empfindlich sind und ihre Stoffwechselwege, auf denen sie die interessanten Substanzen generieren, sehr komplex und kompliziert. Dadurch wird auch der Aufwand für die biotechnologische Produktion groß, die Produkte u.U. teuer. Werden also Biotechnologen auch künftig auf solche komplizierten Prozesse angewiesen sein oder können sie den benötigten Produktionsorganismus aus einfachen Bausteinen zusammensetzen? – Eine von vielen Fragen, die durch die Forschung geklärt werden soll.**

Deutschland ist eines der führenden Länder auf dem Gebiet der Biotechnologie. Um deren erfolgreiche Entwicklung fortzuschreiben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2010 den Strategieprozess „Nächste Generation Biotechnologischer Verfahren - Biotechnologie 2020+“ ins Leben gerufen und in diesem Rahmen rund 50 Projekte gefördert.

Jetzt, nach rund sechs Jahren, ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Deshalb werden die geförderten Wissenschaftler im Rahmen eines Statusseminars über ihre Ergebnisse berichten. „Und das anlässlich unseres Heiligenstädter Kolloquiums!“, freut sich Prof. Dieter Beckmann, wissenschaftlicher Direktor des Heiligenstädter Instituts und ergänzt: „Es ist eine große Ehre für uns, dieses Statusseminar zusammen mit dem Projektträger Jülich für das BMBF ausrichten zu dürfen und führende Biotechnologen Deutschlands in Heiligenstadt begrüßen zu können.“

Neuartige biotechnologische Produktionsverfahren können insbesondere aus einer engeren Kooperation unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen entstehen. Hier sind insbesondere die Bio- und Ingenieurwissenschaften angesprochen, aber auch Chemie, Physik, Informatik und Materialwissenschaften und ihre Nachbardisziplinen. Dass die Heiligenstädter Kolloquien seit jeher interdisziplinär ausgerichtet sind, ist ein wesentlicher Grund für die Entscheidung des BMBF gewesen, die Heiligenstädter Tagung für sein Statusseminar zu nutzen, erklärt Dr. Roman Zimmermann, der zuständige Betreuer des Strategieprozesses beim Projektträger Jülich auf Nachfrage.

Wenn schon allein diese Sitzungsreihe rund 50 spannende Vorträge zu neuesten Entwicklungen und künftigen Schwerpunkten auf dem Gebiet der Biotechnologie verspricht, so trifft das gleichermaßen auch für die über 40 weiteren Vorträge zu. Hier geht es um technische Voraussetzungen und Möglichkeiten als Grundlagen für neuste Anwendungen in den Biowissenschaften und der Medizin. U.a. wird gemeinsam mit Schweizer Forschern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in mehreren Beiträgen über neuartige Bioreaktoren und für ihre Nutzung notwendige Sensoren berichtet. Die Professoren Regine und Dieter Eibl waren schon häufiger in Heiligenstadt zu Gast.

Insgesamt ist es den Heiligenstädter Organisatoren schwer gefallen, aus der Vielzahl der Vortragsanmeldungen die herauszufischen, die in das Programm aufgenommen wurden. Jetzt liegt das Programm vor und auch Interessierte aus der Region sind zur kostenfreien Teilnahme an einzelnen Vorträgen der Tagung eingeladen*. Auch das hat Tradition bei den Heiligenstädter Kolloquien, ebenso wie die Ausrichtung eines öffentlichen Konzerts am Montagabend der Tagung.

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------

 

* Registrierung vorab (hk@iba-heiligenstadt.de) oder im Tagungsbüro vor Ort notwendig!

** weitere Beispiele siehe:

www.bioeconomy.de/chemie-landing/) oder

biooekonomie.de/BIOOEKO/Navigation/DE/Service/suche,did=183356.html)

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Weitere Informationen:

Das Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e.V. (iba) in Heilbad Heiligenstadt ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut des Freistaates Thüringen und selbstständiges An-Institut der Technischen Universität Ilmenau. Im Rahmen des Forschungsprofils "Biotechniques at Interfaces" bearbeitet das Institut Projekte zu technischen Systemen für die Lebenswissenschaften, bei denen Wechselwirkungen zwischen der biologischen und technischen Komponente dieser Systeme eine besondere Rolle spielen. www.iba-heiligenstadt.de

Das Tagungsprogramm des 18. Heiligenstädter Kolloquiums „Technische Systeme für die Lebenswissenschaften“ ist unter www.iba-heiligenstadt.de/kolloquium/ zu finden, dort auch ergänzende Informationen zum Konzert am Montagabend.

Weitergehende Informationen zur Initiative Biotechnologie 2020+ sind unter www.biooekonomie.de/BIOOEKO/Navigation/DE/biotechnologie2020plus.html/ verfügbar.